Unter Insemination versteht man das Einbringen des Nativspermas in die Zervix, sog. intrazervikale Insemination oder des aufbereiteten Spermas in den Uterus, sog. intrauterine Insemination, oder in die Eileiter, sog. intratubare Insemination.
Von diesen drei Inseminationsarten ist vor allem die intrauterine Insemination (IUI) für die Reproduktionsmedizin von Relevanz. Sie findet im täglichen Praxisablauf die meiste Anwendung.
Intrauterine Insemination (IUI)
Eine Inseminationsbehandlung wird insbesondere dann angewandt, wenn
Somatische Ursachen z.B. Impotentia coeundi, retrograde Ejakulation, Hypospadie, Zustand nach Konisation, Dyspareunie.
Subfertilität des Manes d.h. die männliche Zeugungsfähigkeit geringfügig eingeschränkt ist, d.h. die Anzahl und die Beweglichkeit gesunder Spermien geringer ist als normal oder sie verformt sind.
Gestörte Spermatozoen-Mukus-Interaktion, d.h. es am Gebärmutterhals Besonderheiten festgestellt, die ein Aufsteigen der Spermien in die Gebärmutterhöhle behindern (z.B. schlechter Muttermundschleim oder das Vorhandensein spermienabtötender Substanzen = Antisperma-Antikörper)
Idiopathische Sterilität, d.h. die Ursache der Infertilität nicht geklärt ist.
Immunologisch bedingte Sterilität (umstritten)
Bei diesem Verfahren werden besonders aufbereitete und "gewaschene" Spermien des Partners (sog. homologe Insemination) mit Hilfe eines dünnen Schlauches (Katheters) direkt in die Gebärmutterhöhle der Frau eingeleitet. Die Besonderheit hierbei ist, dass nur sich rasch bewegende und gesunde Spermien verwendet werden, welche näher an die zu befruchtende Eizelle platziert werden, sodass die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung erhöht wird.
Für die Insemination wird in der Regel frisches Sperma verwendet. Bei diesem speziellen Verfahren der Aufbereitung des Samens vor der intrauterinen Applikation wird den Spermien eine Kapazitation (Konzentration) ermöglicht. Weiter werden die motilen Spermien von Seminalplasma mit seinen Prostaglandinen, Leukozyten und Bakterien getrennt. Hierfür werden zwei Methoden angewandt: Swim-up und Dichtegradient. Mit Hilfe der Zentrifuge wird der Trennprozess mittels unterschiedlichen Dichten des eingesetzten Waschmediums erreicht. Dank dieses Verfahrens werden die lebendigen, normalen und sich rasch bewegenden Spermien von der Samenflüssigkeit und den deformierten und langsamen Spermien getrennt und angereichert.
Den konzentrierten Spermien, wird durch das Einbringen direkt in die Gebärmutter der Frau, der Weg zu den Eizellen im Eileiter erleichtert und verkürzt, da sie nun die saure Barriere des Muttermundschleimes nicht mehr überwinden müssen (sie werden dahinter platziert). Durch das Auswaschen der Samenflüssigkeit bei der Aufbereitung ist es möglich, die Samenzellen tiefer in den Genitaltrakt der Frau einzubringen ohne eine nachteilige Reaktion des weiblichen Organismus befürchten zu müssen (Kontraktionen sog. Krämpfe).
Ist die Frau gesund, kann die Insemination zum Zeitpunkt des natürlich auftretenden Eisprungs durchgeführt werden. Man spricht in solch einem Therapiefall von einer sog. Insemination im natürlichen Zyklus. Sind die Zyklen der Frau aber nicht regelmäßig oder liegen andere Eireifungsprobleme vor, ist eine gleichzeitige Stimulation der Eizellreifung sinnvoll. Dies geschieht in einem Zeitraum von 1-3 Wochen der Insemination durch eine vorab medikamentöse Behandlung der Frau. Diese fördert das Heranreifen von einer bis maximal drei Eizellen. Mit Hilfe des Ultraschalls (es wird als Zyklusmonitoring bezeichnet) wird das Wachstum der Eizellen und die Anzahl überwacht um so den optimalen Zeitpunkt für die Insemination zu finden. Wenn die Eizellen die Reifegröße erreicht haben, findet die intrauterine Insemination statt. Dieses Kinderwunschverfahren wird als Zyklusmonitoring mit der hormonellen Stimulation einschließlich intrauteriner Insemination bezeichnet.
Je nach Voraussetzung liegen die Erfolgsaussichten für eine Schwangerschaft bei diesem Verfahren zwischen 10% und 17% pro Zyklus (siehe dazu: Chancen). Es ist laut mehrerer Beobachtungsstudien bekannt, dass innerhalb der ersten drei Versuche die meisten Schwangerschaften auftreten und in den folgenden drei Versuchen noch immer relativ gute Erfolgsraten erzielt werden können. Nach diesem Plattu, ab der 7. Insemination, sinkt jedoch die Chance sehr signifikant.
Vorteile der IUI Sterilitätsmethode:
einfaches Verfahren und
nebenwirkungsarme Behandlung
niedrige Therapiekosten
Nachteile IUI Methode:
niedrige Schwangerschaftsrate gegenüber anderen IVF-Verfahren
erhöhte Mehrlingschwangerschaft im Vergleich zu anderen IVF-Verfahren
ab einem gewissem Alter der Patientin bzw. Dauer es Kinderwunsches ist die Methode weniger sinnvoll.
Wenn es nach höchstens vier bis sechs Versuchen nicht zur gewünschten Schwangerschaft gekommen ist, besteht nur noch eine geringe Aussicht auf Erfolg. In dem Fall, wird zu einer weiter fortgeschrittenen Behandlungsmethode z.B. IVF übergegangen. (siehe auch: Voraussetzungen Kostenübernahme Krankenkasse).
Extrakorporale (außerhalb) Befruchtung
Unter In-vitro-Fertilisation (IVF) sowie Intracytoplasmatische Spermien-Injektion ICSI, auch als „extrakorporale Befruchtung“ versteht man die Vereinigung einer Eizelle mit einer Samenzelle außerhalb des Körpers.
Das extrakorporale Befruchtung lässt sich bei IVF bzw. ICSI Verfahren in die folgende Therapieschritte unterteilen:
ovarielle Stimulation
Ovulationsinduktion durch hCG
Eizellentnahme
In-vitro-Fertilisation (IVF) oder - Intracytoplasmatische Spermien-Injektion (ICSI)