Im Rahmen der Kinderwunschtherapie werden in der Vordiagnostik durch die Untersuchung hormonale Blutbestimmung und operative Diagnostik nach anatomischen und hormonellen Ursachen der Sterilitätsstörungen gesucht.
Zu den anatomische Ursachen gehören bei einer Frau vor allem ein Verschluss der Eileiter, Fehlbildung der Gebärmutter oder der Eierstöcke. Auch Endometriose ist dafür verantwortlich, dass es zu keiner Schwangerschaft kommt.
Die hormonelle Ursachen manifestieren sich in unregelmäßigen Zyklen durch Symptome wie, Ausbleiben/ oder vermehrtes Auftreten der Monatsblutung, Kurze/lange Zyklen. Eine Androgenesierung, zum Beispiel vermehrter Haarwuchs, deutet auf eine Störung im Hormonstoffwechsel hin. Eine Störung der Funktion der Schilddrüse, welche sich durch Schwitzen, Nervosität, Haarausfall äußern kann, deutet auf eine Über- Unterfunktion dieses Organs hin. Der Hormonstatus und das Gleichgewicht der Hormonen im Organismus, bezogen auf das Alter der Patienten, spielen eine wichtige Rolle im Fortpflanzungsprozessen und können die Ursachen dafür sein, dass es nicht zu einem Eisprung oder einer Einnistung des Embryos kommt.
Hormonuntersuchungen
Die endokrinologische Untersuchung wird an unterschiedlichen Tagen im Monatszyklus mittels Hormonwertbestimmung, mit Hilfe der Blutentnahme durchgeführt. Es werden die Hormone gemessen welche für die Fertilität der Frau relevant sind. Zu diesen Hormonen gehören vor allem:
LH - der Verlauf der Werte für das Luteinisierende Hormon (LH) während eines Zyklus zeigt einen bevorstehenden Eisprung an.
FSH - das Follikelstimulierenden Hormon (FSH) zeigt an, ob Follikel heranwachsen können.
Androgene - bei zuviel Androgenen (Testosteron, DHEA-S) leidet die Reifung der Eizelle.
Prolaktin - hohe Prolaktin werte können zur Störung der Eizellreifung führen.
Hormone der Schilddrüse - schon eine leichte Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse kann dazu führen, dass es nicht zu einem Eisprung kommt
Progesteron – das Hormon ist für die Einnistung der Eizelle in der Gebärmutter wichtig. Die Progesteron - Werte geben Aufschluss über den hormonellen Ablauf in der zweiten Zyklushälfte.
Inhibin B - ist ein Hormon, das anzeigt, ob genügend Eizellen im Eierstock sind.
Östradiol - das Hormon ist wichtig für die Eireifungsfunktion.
AMH – Anti-Müller-Hormon (AMH) erlaub die genaue Bestimmung der ovariallen Reservefunktion, da das Hormon nur von dem potentiell reifungsfähigen Primärfollikel und den Sekundärfollikeln gebildet wird.
Die für den Fortpflanzungsprozess wichtige Hormone werden teilweise im Rahmen der Kinderwunschdiagnostik ermittelt, der genauen Hormonstatus der Patientin kann so ausgewertet werden. Die Bestimmung einer Reihe von Hormonen findet während der 3 - 5 Zyklustage, häufig also noch während der Menstruationsblutung statt. Am Beginn des Zyklus können die Hormonwerte für Östrogen, LH, FSH, Testosteron, Prolaktin und das Schilddrüsenhormon TSH und eventuell in der zweiten Zyklushälfte für Progesteron bestimmt werden um die Pathologie der Eizellreifung auszuschließen.