Diagnostische Tests in der Reproduktionsmedizin zum Nachweis von Eisprung, Eileiterdurchgängigkeit (EchoVist), Gebärmutterhalssekret, Postkoitaltest, Spermienantikörper (MAR-Test), Eosin-Test
wird mit der sogenannten Basaltemperaturkurve ermittelt. Die Frau misst mindestens drei Monate lang ihre Basaltemperatur d.h. die Körpertemperatur morgens vor dem Aufstehen und notiert die Temperaturveränderungen während des Zyklus in Form einer Kurve. Der Temperaturanstieg des Körpers ist mit dem Anstieg von Progesteron in der Lutealphase verbunden. Ein bis zwei Tage nach der Ovulation steigt die durchschnittliche Temperatur um >= 0,2 °C an. Man kann aufgrund des Temperaturverlaufes während eines Zyklus unter anderem erkennen, ob und wann ein Eisprung stattgefunden hat. Wird die Basaltemperaturkurve als Hilfsmittel zum „optimalen“ Geschlechtverkehr benutzt, muss man darauf achten, dass der Temperaturanstieg die bereits stattgefundene Ovulation anzeigt. Ein Geschlechtsverkehr zum Zeitpunkt des Temperaturanstiegs ergibt eine Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft um weniger als 3%. Für die richtige Durchführung der Messung sind folgende Punkte zu beobachte:
Messung vornehmen immer vor dem Aufstehen
Messung immer zur gleichen Zeit
Messung immer mit dem gleichen Thermometer
Messung immer an der gleichen Stelle: oral, axillär, vaginal, rektal.
Diese wichtigen Punkte erfordern von der Patientin viel Disziplin und ist ein zeitaufwendiger Vorgang.
Nachweis eines Eisprungs mit Hilfe einer Basaltemperaturkurve und deren Ablauf und Regelmäßigkeit kann dem behandelten Arzt einen Hinweis über weitere therapeutische und diagnostische Schritte geben.
Diese Untersuchung ist lediglich orientierend, hat aber den großen Vorteil, dass sie schon vor der eigentlichen Therapie mit geringem Aufwand durchgeführt werden kann. Es muss aber unbedingt darauf hingewiesen werden, dass Frauen auch einen regelmäßigen Eisprung haben können, ohne dass die Temperatur nach der Ovulation ansteigt.
Der nächste Schritt, der noch zur Basisdiagnostik zählt, manchmal aber auch schon mit einem erhöhten Aufwand betrieben wird, ist der Nachweis eines Eisprungs. Die einfachste Untersuchung für einen Ovulationsnachweis ist das Messen der Basalteperaturkurve. Dabei wird die Körpertemperatur morgens vor dem Aufstehen gemessen. Ein bis zwei Tage nach der Ovulation steigt die durchschnittliche Temperatur um ca. 0,5 °C an (ausführliche Beschreibung der Basaltemperaturkurve). Diese Untersuchung ist lediglich orientierend, hat aber den großen Vorteil, dass sie schon vor der eigentlichen Therapie mit geringem Aufwand durchgeführt werden kann. Es sollte aber unbedingt darauf hingewiesen werden, dass Frauen auch einen regelmäßigen Eisprung haben können, ohne dass die Temperatur nach der Ovulation ansteigt. Auch die Bestimmung des Zervixfaktors, auf die weiter unten eingegangen wird, hat lediglich diesen orientierenden Charakter und wird meist nur ergänzend zur Bestimmung des Ovulationszeitpunktes herangezogen. Eine Bestimmung des Gelbkörperhormons in der zweiten Zyklushälfte rundet die Diagnostik ab, da nach erfolgtem Eisprung das Gelbkörperhormon zuverlässig ansteigt (siehe: Diagnostik der weiblichen Sterilität)
Nachweis der Eileiterdurchgängigkeit (EchoVist) mittels eines Ultraschalls und Kontrastmittel
Die EchoVist Diagnostik ermöglich die Überprüfung der Gebärmutterhöhle und der Eileiterdurchgängigkeit mit Hilfe des Ultraschalls. Die Darstellung der Organe wird durch das Einspritzen eines Kontrastmittels möglich. Manche Substanzen auf der Zuckerlösungsbasis (Galaktose=Echovist 200) weisen spezifische Eigenschaften wie z. B. dass sie Luftbläschen speichern können. Diese Eigenschaft wird bei der EchoVist Diagnostik eingesetzt, weil sich die Luft im Ultraschall hell darstellt. Wenn man diese Lösung also in die Gebärmutter einspritzt und diese in die Eileiter abfließt, läßt sich dieser Vorgang mit Ultraschall darstellen. Auch der Austritt der Flüssigkeit in die freie Bauchhöhle, der beweisend ist für durchgängige Eileiter, ist mit dem Ultraschall darstellbar
1 - Eileiter
2 - Gebärmutterhöhle
3 - Gebärmutterhalskanal
4 - Eingang für echodichte Lösung
5 - Spritze für den Ballon
6/7 - Eingang und Ausgang des Gebärmutterhalses
8 - Scheide
9 - Ultraschallscanner
Die Überprüfung der Eileiterdurchgängigkeit mit der EchoVist Methode wird im unseren Zentrum dann eingesetzt, wenn der Hormonstatus und allgemeine Anamnese der Patientin keine Auffälligkeiten aufweisen
Diese ambulant durchführbare Untersuchung dauert ca.15 Minuten und läuft folgendermaßen ab: Die Patientin nimmt auf einem gynäkologischen Untersuchungsstuhl platz. Nach der Desinfektion der Scheide wird vorsichtig ein Katheter in die Gebärmutterhöhle eingeführt. Danach wird mit 3 ml Flüssigkeit der Ballon am Katheterende gefüllt. Zweck dieses Ballons ist das die Untersuchungsflüssigkeit nicht zurückläuft und das der Ballon nicht herausrutscht. Durch den zweiten Eingang wird langsam das Echovist-Kontrastmittel eingespritzt. Mit dem Ultraschallkopf, der in der Scheide platziert ist, läßt sich nun das Ablaufen der Flüssigkeit durch die Eileiter nachverfolgen.
Nach Beendigung der Eileiteruntersuchung wird der Ballon entfernt und man kann die Gebärmutterhöhle genauer betrachten.
Der Vorteil dieser Untersuchung ist – schnelle und zuverlässige nicht invasive Diagnostik der Durchgängigkeit der Eileiter und Überprüfung der Gebermutter. Die Patientin kann sich das Ergebnis ansehen und mitverfolgen.
Der Nachteil dieser Untersuchung ist - die fehlende Darstellung der Beweglichkeit des Eileiters. Die Verwendung von Echovist kann zu allergischen Reaktionen führen. Eine weitere Komplikation, die nur sehr selten vorkommt (< 0,1%) ist eine Entzündung der Gebärmutter)
Zyklusmonitoring
Der so genannte Zyklusmonitoring dient dazu, Paaren schnell und zuverlässig ein Bild über den Zyklusablauf zu verschaffen. Dazu ist es unter anderem notwendig, dass die Frau drei bis viermal während eines Zyklus zur Kontrolluntersuchung kommt. Eine Ultraschalluntersuchung durch die Scheide dient der Betrachtung der Eierstöcke, der Eileiter und der Gebärmutter. Es wird dabei die Größe, Anzahl der Follikel sowie die Gebärmutterschleimhaut in Abständen von ca. 1-2 Tagen durchgemessen. . Außerdem ist die Ultraschalluntersuchung wichtig, um Zysten im Bereich der Eierstöcke auszuschließen. Eine Zyste könnte sich unter einer hormonalen Behandlung vergrößern und zu Komplikationen führen. Ungefahr in der Zeit von Tag 10 bis Tag 12 nach der Menstruationsende wird die Eizellreifung mit Hilfe der Ultraschalluntersuchung und durch die Hormonbestimmung von Östradiol und LH das Wachstum der Follikel überwacht, gleichzeitig wird kontrolliert, ob der Aufbau der Gebarmutterschleimhaut und die Bildung des Mukus (Muttermundschleim) regulär verlaufen. Es wird dann auch festgelegt, wann die Überprüfung der sogenannten Sperma-Mukus-Interaktion erfolgen wird. Die Verträglichkeit kann überprüft werden, indem unter dem Mikroskop ein Tropfen der zuvor im Labor abgegebenen Spermaflüssigkeit mit einem Tropfen des Gebärmutterhalsschleimes zum so genannten Mukustest zusammengebracht wird. Mit Hilfe dieser Methode bekommt man ein sehr gutes Bild über die Entwicklungspotential der Follikel und die Reife der Eibläschen. Dabei wird ca. eine Woche nach dem Eisprung das Gelbkörperhormon bestimmt, um das Endwicklungspotential der Eibläschen und des Gelbkörpers zu beurteilen.
Beide unten beschriebene Untersuchungstests werden dann eingesetzt, wenn die Patientin einen Eisprung hat und wenn der Patient ein normales Spermiogramm d.h. Normospermie aufweist.
Gebärmutterhalssekret s.g. Zervixsekret
Das Zervixsekret wird in der Zyklusmitte bestimmt. Das Sekret des Gebärmutterhalses ist sehr stark hormonabhängig. Unter dem Einfluss des Östrogens welches vom Follikel gebildet wird, ist es kurz vor dem Eisprung d.h. ca. 14 Tage nach dem letzten Tag der Menstruation besonders dünnflüssig. Diese Beschaffenheit des Sekretes mit der gleichzeitigen Eröffnung des Muttermundes zum Zeitpunkt des Eisprungs sind für die Spermien optimale Bedingungen geschaffen, leicht durch die das Gebärmutterhals durchzudringen und in die Gebärmutterhöhle gelangen. Falls die Beschaffenheit des Zervixsetrets gestört ist z.B. zäh, wird am meisten Fällen die guten Spermien d.h. die von grosser Anzahl und guter Beweglichkeit in den Gebärmutterhals eingegeben.
Postkoitaltest
gibt die Antwort, ob Spermien durch den Gebärmutterhalsschleim in Richtung Gebärmutter und Eileiter wandern können.
Das Testprinzip berührt zuerst auf der Durchführung einen Zyklusmonitoring und der Untersuchung der Spinnbarkeit (Konsistenz) des Zervixsekrets um den optimalen Zeitpunkt für den Geschlechtsverkehr zu bestimmen. Es wird ca. 3-12 Stunden nach dem Geschlechtsakt die Entnahme des Muttermundsekrets vorgenommen und in unserem Labor unter dem Mikroskop auf das Vorhandensein der Spermien untersucht. Es wird nach der Frage gesucht: ob und wie viele lebendige Spermien sich dort noch befinden.
Mit dieser Untersuchung kann unter anderem herausgefunden werden, ob es möglicherweise eine Unverträglichkeit zwischen Spermien und Zervixschleim gibt, mit der Folge, dass die Spermien den Zervixschleim nicht durchdringen können. Auch können Störungen beim Spermientransport oder eine Minderung der Spermienqualität festgestellt werden.
Werden Spermien im Muttermund nachgewiesen, steht fest, dass diese in der Lage sind die Eileiter zu erreichen.
Speziale Untersuchungsverfahren in der Spermadiagnostik
MAR - Test (Mixed Antiglobulin Reaction)
Spermienantikörper - Nachweis der Antikörper im Ejakulat
Spermien können von der körpereigenen Abwehr als Fremdkörper erkannt werden. Da Samenzellen erst mit der Pubertät gebildet werden, stellen sie grundsätzlich für den Körper eine fremde, das heißt nicht seit Geburt bekannte Zellpopulation dar. Üblicherweise werden keine Antikörper gebildet da in den Hoden keine Verbindung zwischen der Spermienproduktion mit dem Blut besteht. Im Blut befinden sich unter anderem die weißen Blutkörperchen, die allein in der Lage sind gegen Eindringlinge im unserem Fall Spermien so genannte Antikörper zu bilden.
Nur wenn Spermien in den Hodenkanälchen und im Nebenhoden mit dem Blut durch die Hodenverletzungen, akuten oder chronischen Infektionen, nach Hodenoperationen, Unterbindungen oder aber gelegentlich auch ohne erkennbare Ursache in Kontakt treten, kann es zur Ausbildung von Antikörpern kommen. Diese sind speziell gegen die Spermien gerichtet und können sich an diesen festsetzen. Die gebildeten Antikörper haften auf der Oberfläche der Samenzellen. Diese Antikörper aus der Klasse IgA-Typ sind für die männliche Infertilität von Bedeutung und stellen ein relatives Hindernis dar, d.h. sie können die Chance auf eine Schwangerschaft herabsetzen, in der Regel jedoch nicht vollständig aufheben. Spermienantikörper können auch im Blut und im Gebärmutterhalssekret der Frau vorhanden sein und führen ebenfalls zu einer Behinderung der Spermienfunktion.
In etwa 8% aller Infertiletätsfälle ist ein immunologischer Faktor vorhanden. Ein Verdacht auf das Vorhandensein von Spermatozoenantikörpern liegt vor, wenn das Spermatogramm normal ist, Penetrations- und/oder Postkoitaltest jedoch ein abnormes Ergebnis liefern. Bei Vorliegen einer Astheno- oder einer Nekrozoospermie unklarer Genese, aber auch bei einem Wunsch des Patienten nach einer Refertilisierung nach Vasektomie, ist das Ejakulat auf die Anwesenheit relevanter Spermatozoenantikörper zu überprüfen.
Durchführung des MAR-Tests Der frisch gewonnenen Ejakulatprobe werden Latexpartikel zugesetzt, die an ihrer Oberfläche mit humanen Spermatozoenantikörpern (Typ IgG) besetzt sind. Gleichzeitig wird ein monospezifisches Anti-human-Immunoglobulin-Antiserum (anti-IgG) hinzugefügt. In Gegenwart von Spermatozoenantikörpern im Ejakulat des Patienten kommt es aufgrund der Bindung der im zugesetzten Antiserum vorliegenden bivalenten Immunoglobulinantikörper an die Spermatozoenantikörper (die so -wohl auf den Latexpartikeln als auch auf der Zelloberfläche der Spermatozoen vorliegen) zur Bildung von Mischagglutinaten aus Partikeln und Spermatozoen
Eosin-Test sog. VitalScreen Test. Nachweis der lebendigen zu toten Spermien
Das Prinzip des Tests basiert darauf, dass Eosin Substanz ist ein Farbstoff, mit dem sich nur tote Spermien anfärben lassen, weil der Farbstoff durch die geschädigte Zellmembran in den Zellkörper eindringen kann, was bei lebenden Spermien nicht passiert. Der Test wird dann durchgeführt, wenn die Anzahl der immotilen Spermien mehr als 50% in der Untersuchter Probe beträgt. Der Anteil toter Zellen sollte den Anteil immotiler Spermatozoen nicht übersteigen. Zahlreiche unbewegliche Lebendspermien können auf strukturelle Defekte des Flagellums hinweisen.
Fruktose – Test
Der Fruktosetest dient der Bestimmung des Fruktosegehaltes in humanem Samen oder Seminalplasma. Der Gehalt an Fruktose ist Ausdruck für diesekretorische Funktionsfähigkeit der Samenblase.
Normalwerte nach WHO:
>= 2,4 mg Fruktose/Ejakulat oder >=13 µmol Fruktose/Ejakulat
DNA Analyse der Spermien
In Kooperation mit dem Speziallabor im Belgien führen wir auch die Analyse des Samens des Mannes durch.
Die neuesten Forschungsergebnisse zeigen, dass cirka jeder 4. Mann, der sich einer Fruchtbarkeitsbehandlung unterzieht, Probleme mit der Anordnung der Erbinformationen in den Samenzellen hat.
Der Kopf der Samenzelle besteht im Großen und Ganzen nur aus dicht angeordneten Erbinformationen und einer Kappe aus Enzymen auf den vordersten 2/3 des Kopfes. Die Enzyme werden gebraucht wenn die Samenzelle durch die Haut der Eizelle eindringt. Der Schwanz der Samenzelle gewährleistet die Bewegung und der vorderste Teil des Schwanzes produziert Energie für die Bewegung.
Da die Erbinformationen der Samenzelle nicht gebraucht werden bevor sie in die Eizelle eindringt, sind sie durch eine sehr dichte Anordnung geschützt. Im Gegensatz zu anderen Körperzellen hat die Samenzelle keine Enzyme um etwaige Schäden an der Erbmasse zu reparieren. Falls die Erbinformationen in der Samenzelle beschädigt werden, kann dieser Schaden erst nach der Befruchtung der Eizelle repariert werden. Die Eizelle kann jedoch nur kleinere Schäden reparieren.
Probleme mit der Anordnung der Erbinformationen können mit der SCSA® - Methode nachgewiesen werden (SCSA® ist die Abkürzung für „Sperm Chromatin Structure Assay“). Die Analyse wurde von Prof. Don P. Evenson von der University of South Dakota entwickelt.
SCSA® - Analyse wird mithilfe eines Flowcytometers vorgenommen, die eine sehr präzise Bestimmung der Anordnung der Erbinformationen in der einzelnen Samenzelle ermöglicht. Die Apparatur ermöglicht gleichzeitig, dass cirka 5000 Samenzellen bei jeder Analyse untersucht werden, so dass die Bestimmung sehr genau wird. Die Analyse allerdings ist schwer auszuführen, so dass die SCSA® - Methode weltweit nur in einigen wenigen Speziallaboratorien etabliert ist.
Das Ergebnis der SCSA® - Analyse kann genutzt werden, um die effektivste Behandlung zu wählen und gleichzeitig um aussichtslose Behandlungen zu vermeiden.